Mapping Workshops: Verborgene Potenziale Innenstadt
Das Projekt „Verborgene Potenziale Innenstadt“ der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen widmet sich den veränderten Anforderungen und dem Wandel der Hamburger Innenstadt. Ziel ist es, gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren die Nutzungsvielfalt zu stärken, um den Strukturwandel der Innenstadt zu unterstützen und diese nachhaltig zu beleben.
projektbüro führt drei Mapping Workshops zu thematischen Schwerpunkten durch.
Dafür haben wir uns drei Fokusthemen gesetzt: 1. Kinder und Jugendliche, 2. Wohnen und 3. Passagen. Von Herbst 2024 bis Sommer 2025 haben wir diese Themen in Kooperation mit jeweils spezifischen Personengruppen bearbeitet.
Die gewonnenen Eindrücke und Erkenntnisse wurden jeweils in eine Karte und sogenannte Lessons Learned übersetzt. Diese sollen als wertvolle Impulse für die zukünftige Innenstadtentwicklung dienen.
Siehe auch pb_041 Prototyp Wohnen
| Ort | Hamburg |
|---|---|
| Auftraggeber:in | Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg |
| Kooperationspartner:in | Ali Haji| Stadtteilschule am Hafen |
| Zeitraum | 2024 |
| Status | in Bearbeitung |
| Kategorie | Teilhabe |

Die Innenstadt aus Perspektive von Jugendlichen:
Kinder und Jugendliche sind eine häufig wenig an Stadtplanungsprozessen beteiligte Gruppe. Ihre Perspektive ist jedoch gerade in Bezug auf die Anforderungen an Städte und an den öffentlichen Raum besonders wichtig und ernst zu nehmen. Anfang Februar 2025 setzte einer von drei Mapping Workshops im VPI-Programm an dieser Leerstelle an und macht Jugendliche zu Kartograph:innen ihres Alltags. Eine Woche haben wir dafür mit Schüler:innen daran gearbeitet, wie ihre Sicht auf die Hamburger Innenstadt aussieht – und auch, wie eine mögliche Zukunft aussehen kann. In einer kollektiven Kartierung, auf einer weißen LKW-Plane in der Größe von 100 Din A4 Blättern skizzierten und beschrieben die Jugendlichen ihre Perspektive auf die Hamburger Innenstadt und testeten mit räumlichen Interventionen an unterschiedlichen Orten, ob und wie sich ihr Alltag hier entfalten kann.
Dabei galt es herausfinden:
Was sind besondere und wichtige Orte für Kinder und Jugendliche in der Innenstadt? Und wie funktionieren diese Orte? Was sind Lieblingsorte? Welche Orte werden gemieden? Was braucht die Innenstadt, um ggf. besser für Kinder und Jugendliche zu funktionieren? Und vor allem: Was wollen die Kinder und Jugendlichen mitgeben für die kommenden Planungs- und Baumaßnahmen in der Innenstadt?
Dieser Mapping Workshop findet in Kooperation mit der Stadtteilschule am Hafen und in Zusammenarbeit mit Ali Haji statt.
Innenstadt, wie wohnst du?
Auch wenn es sicherlich nicht das Erste ist, was einem einfällt, wenn man an die Hamburger Innenstadt denkt, ist diese auch ein Ort des Wohnens. In unterschiedlichen Quartieren, wie dem Katharinenviertel, dem Kontorhausviertel oder dem Portugiesenviertel leben Menschen parallel zu Shopping und Tourismus. In der Entwicklung der Innenstadt wird das Thema Wohnen zukünftig eine wichtige Rolle spielen.
Um uns dem Bewohnen der Hamburger Innenstadt zu nähern, arbeiten wir mit dem Format der Raumreporte – sich durch das Wohnumfeld bewegende Interviews. Die Interviews binden dabei stark an den Alltag vor Ort an. Die Interviews werden fotografisch begleitet und der Weg und spezifische Situationen in Karten festgehalten.
Durch die Wohngegend spazierend sprechen wir über den Alltag im jeweiligen Viertel und der Innenstadt und lassen uns besondere als auch alltägliche Orte zeigen. Dabei wollen wir herausfinden:
Was bedeutet es in der Innenstadt zu wohnen? Wie wohnt man hier? Wer wohnt hier? Was macht es besonders hier zu wohnen? Wo hält man sich häufig auf? Wo nicht? Was funktioniert hier schon gut und was vielleicht auch nicht? Wie müsste sich die Innenstadt in Zukunft weiterentwickeln?
Passagen:
Passagen sind eine besondere Typologie in der Hamburger Innenstadt. Es gibt so viele, dass man ein Viertel danach benannt hat. Als mit einem Glasdach überbaute Straße mit Ladenflächen zu beiden Seiten wurden sie entwickelt, um Waren auch wettergeschützt und abseits der trubeligen Straße anbieten zu können. Der Weg durch eine Passage führt dabei durch einen städtischen Block und verbindet mehrere Punkte in der Innenstadt. Passagen machen Innenstädte porös, bieten Abwechslung beim Flanieren, erlauben individuelle, immer andere Wege im dichten Treiben der Urbanität.
Die Hamburger Passagen sind nicht viel älter als die in Paris oder Mailand. Mit dem Sillem’s Bazar, errichtet 1843, war die erste große Einkaufspassage Deutschlands in Hamburg zu finden – an genau der Stelle, wo bis vor kurzem der Hamburger Hof stand, verband sie den Jungfernstieg mit einer kleinen Gasse westlich der Prachtstraße. Derzeit stehen manche Passagen Hamburgs vor großen Herausforderungen: „Insbesondere die Passage, die wir aktuell im Hamburger Hof finden, wurde nicht mehr angenommen von den Kunden. Sie ist einfach nicht mehr nachgefragt und auch die Flächenzuschnitte und Größen sind zum Teil nicht mehr zeitgemäß.“ So sagte es beispielweise Stefan Haas, der Geschäftsführer der MEAG (Eigentümer:in des Hamburger Hofes) im Hamburg Journal. Gleichzeitig ist das Passagenviertel ein besonderes Erbe Hamburgs. Dies zeigen beispielsweise die Bestrebungen um den Denkmalschutz des Hanseviertels und der Galleria Passage im Jahr 2018.
Für den Mapping-Workshop Passagen wurden unterschiedliche Personen, die einzelne Läden oder auch ganze Passagen betreiben, begleitet. Dabei wurde unter anderem folgenden Fragen nachgegangen:
Welche unterschiedlichen Passagen existieren in der Hamburger Innenstadt? Wie funktionieren diese Orte? Was ist das Gemeinsame, das Besondere und das Spezifische? Welche Tätigkeiten und Handlungen bilden sich an diesen Orten heraus? Was fehlt diesen Orten aber ggf. auch heute? Wie viel Hamburg steckt in der Passage als urbane Typologie? Was ist die Passage der Zukunft?






























