Quartier „Am Rotweg“
Ideenskizze zur IBA’27 Stadtregion Stuttgart.
Ort | Stuttgart |
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Auftraggeber:in | IBA’27 Stadtregion Stuttgart |
Kooperationspartner:in | ifau |
Zeitraum | 2020 |
Status | Abgeschlossen |
Kategorie | Architektur, Städtebau |

Wohnen mit …
Ein robustes Raumgerüst aus öffentlichen Wegen und Plätzen, Gärten und Wiesen, das vorhandene Qualitäten weiterführt, bestehende Strukturen bestätigt und interpretiert, unterteilt das Quartier in 14 Projektfelder die spezifi sche Hausprojekte aufnehmen. Bestimmte Eigenschaften und Qualitäten werden hier radikal zugespitzt - herkömmliche Verhältnisse werden verschoben, so dass diverse Wohnformen und kostengünstige Bauweisen ermöglicht sind. Mal gibt es mehr, mal weniger beheizten Raum als üblich und im Garten wird auch gewohnt. Erschließungen werden zu Aneignungs- und Begegnungsräumen, gemeinschaftliche Räume machen Angebote an die Nachbarschaft. “Wohnen mit Bad“ verzichtet auf normierte Rigipskuben zu Gunsten einer komfortablen Badeanstalt und lichtdurchfl uteter Wohnräume. “Wohnen mit Küche“ stellt die Stadtteilkantine. “Wohnen mit Arbeit“ bietet Platz für Coworking und begleitet Selbstbauaktivitäten im gesamten Stadtteil. Ein barrierefreier Holzbau ergänzt ein Bestandsgebäude mit Wohnungen für alle möglichen Konstellationen, mit Treppen in einen Garten der die Häuser verbindet, zu einem Mehrgenerationenprojekt, zu “Wohnen mit Kindern“.

Kooperativ Bauen
Eigenverantwortlich wirksame Entscheidungen treffen zu können ist eine große Stärke genossenschaftlicher Projektentwicklungen. So wird es möglich sich von dem, im Wohnungsbau ansonsten üblichen restriktiven Katalog normierter, und dementsprechend verallgemeinernder Zuweisungen zu befreien. Genossenschaften können ihre Projekte zugunsten spezifi scher Qualitäten zuspitzen und kooperativ entwickeln. Dieses Potential wird für das Quartier Am Rotweg genutzt. Die sozialen, energetischen, strukturellen und räumlich qualitativen Entwicklungsziele werden nicht übergreifend angesetzt sondern vielmehr komplementär realisiert. Man kann nicht alles haben - nicht in einem Haus. Aber schon zwei Häuser können sich ergänzen – z.B. ein Gebäude mit 100% barrierefreien Wohnungen in Nachbarschaft zu einem in seiner Einfachheit belassenen Bestandsgebäude ohne Fahrstuhl. Jedes Hausprojekt kann eine bestimmte Qualität ausformulieren und gerade so auch kostengünstig realisiert werden. In der Addition entsteht ein komplexes Quartier, dass diverse Lebensweisen und Wohnmodelle umsetzt und vernetzt.

Nachhaltig Bauen
Ressourcenschonend, suffi zient und leistbar zu bauen bedeutet Bestehendes umfassend weiterzuentwickeln und zu transformieren. Alles was vor Ort vorhanden ist sollte produktiv genutzt werden – die Topographie, der Baumbestand, die Gebäude, Wege und Leitungen, die räumliche Disposition, Geschichte, Geschichten und Alltagspraktiken. So ergeben sich die Prämissen für die Weiterentwicklung des Quartiers: Altbauten werden erhalten, wenn bestimmte Mängel durch komplementäre Bauten kompensiert werden können. Neubauten entstehen nur auf dem vorhandenen Fußabdruck der Bestandsbauten ergänzt durch leichte Skelettbauten zwischen den Bestandsbäumen. Abbruchmaterialien und -elemente werden vor Ort verbaut, das vorhandene Erschließungs- und Leitungssystem wird ausgebaut, kein Baum wird gefällt. An bestehende Situationen und Relationen anzuschließen, bedeutet auch die Entwicklung des Stadtteils integrativ fortzuschreiben in einem Transformationsprozess der keiner Tabula Rasa bedarf.

Nachbarschaft
Hausprojekte mit sehr spezifi schen Qualitäten werden von Initialgruppen kooperativ entwickelt und bilden komplementäre Nachbarschaften, die auch erweiterte Angebote an das Quartier bereitstellen.
